Ein stiller Star: Das Faultier

Das Spix-Museum ist für Überraschungen gut. So bietet es die Möglichkeit, einem schüchternen Zeitgenossen auf den Pelz zu fühlen: dem Zweifingerfaultier. Heimlich still und leise ist es vor zwei Jahren in die Dauerausstellung „Lebensraum Amazonas“ eingezogen. Dort hat es sich einen Baum gesucht und diesen seither nicht mehr verlassen. Kein Wunder, denn das Zweifingerfaultier mag weder Schnee noch Kälte und schätzt unsere Breiten deshalb nicht besonders.

Zu Hause ist das Zweifingerfaultier im Regenwald. Es leidet deshalb stark unter den Folgen der fortschreitenden Abholzung. Einer Entwicklung, die auch Spix in seinen Tagebüchern bereits erwähnt und mit Sorge zur Kenntnis nimmt. Weil das Zweifingerfaultier in freier Wildbahn jedoch noch in verschiedenen Regionen anzutreffen ist, zählt es nicht zu den bedrohten Tierarten.

Gleichwohl ist es einer der Stars unserer Dauerausstellung. Denn es zeigt, wie sich der Alltag mit Ruhe und Gelassenheit meistern lässt. Denn sowohl im Museum als auch dem Urwald hängt es den ganzen Tag nur herum und vermeidet unnötige Bewegung. Deshalb sind Faultiere die einzige Gattung, bei welcher der Fellstrich gegen den Kopf verläuft – um diesen optimal zu schützen, wenn es im Regen hängt. Diese Besonderheit führte dazu, dass die von Spix im Rahmen seiner Brasilien-Expedition nach München verbrachten Faultiere zunächst stehend und mit falsch gekämmtem Fell präpariert wurden.

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